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Expeditiontagebuch Spitzbergen

Lofoten, Samstag 21.05.05

Am Donnertag um kurz nach fünf Uhr morgens ist es soweit: wir überqueren den Polarkreis. Jetzt sind wir im Machtbereich des Nordpols angelangt. Das Wetter zeigt sich unverändert, Schauerböen, dazwischen strahlender Sonnenschein mit leichten Winden. Voraus liegt Röst, der südlichste Ausläufer der Lofoten, die ihre weissen Gipfel schon lange glasklar über den Horizont strecken. Der Navigator wird mehrmals nach einem Ausweichkurs gefragt, da es unvorstellbar ist, dass es noch über 30 Seemeilen bis dort sein sollen. Vorbei an den vorgelagerten Vogelfelsen fahren wir in in den engen Hafen. Beim Inselrundgang machen wir das erste mal mit Stockfisch Bekanntschaft, der uns fortan auf Schritt und Tritt begleitet.
Freitag. Wir haben mal richtig ausgeschlafen. Wir können auch erst gegen 13.00 losfahren, weil wir auf dem Weg nach „A“, dem Ort mit dem kürzesten Namen, den Moskenstaumen passieren, einen Strom, der mit zehn Knoten um die Lofotenodden setzt und dabei gewaltige, gefährliche Stromwirbel erzeugt. Von diesem Naturschauspiel lies sich schon Edgar Allen Poe inspirieren. Eine gute Stelle um Stromnavigation zu üben. Abends unternehmen wir noch einen erfolglosen Versuch einen der Hausberge von A zu erklimmen. Oben wird’s einfach zu steil, so dass wir kurz vor dem Gipfel umkehren müssen. Die grandiose Aussicht belohnt uns dennoch reichlich. Die Mitternachtssonne lässt die scharfgratigen schneebedeckten Gipfel orangerosarot erstrahlen. Wir fotografieren reichlich, schade nur, dass wie sich am nächsten Tag herausstellt, gar kein Film in der Kamera war. Wie konnte das nur passieren??? ( war bestimmt der Skipper, jedenfalls lies sich auf die schnelle kein anderer Schuldiger finden, dumm gelaufen!). Die Kletterpartie von gestern abend steckt uns noch in den Knien als wir samstags bei Nordost 3-4 auslaufen. Angesagt waren 5-6 aber die kommen den ganzen Tag nicht. Der blaue Himmel geht in Altostratusbewölkung mit leichtem Regen über. Na ja, die letzten Tage waren dafür richtig schön. Abends legen wir in dem geschützten Hafen von Stamsund an. Von hier wollen wir morgen mit dem Bus nach Borg, wo das grösste Wikingerlanghaus überhaupt ( 83 Meter) zu besichtigen ist.

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