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Expeditiontagebuch Spitzbergen

Der Skagerrak, 17./18.07.05

Frischer Wind trägt uns zügig über den Skagerrak. Am Abend läßt er etwas nach und allgemeines relaxen ist angesagt. Bei ruhiger Fahrt wird im Cockpit eine Partie Backgammon gespielt. Andere schmökern in den Büchern der Bordbibliothek. Dann folgt der Videoabend. Drinnen ist herzliches Lachen bei Bluesbrothers zu vernehmen, draussen läuft der Film „prächtiger Sonnenuntergang in orangerot“. Ein Schauspiel, das „hach wie schön“ von Seufzern begleitet wird und direkten Kurs in die Seele der Betrachter nimmt. Diese Abendstimmung kann keine Kamera und keine Technik der Welt festhalten. Aber der persönliche Speicher schöner Momente wird um einen weiteren gefüllt. Was will man mehr…
Morgens um 4 sieht die Welt komplett anders aus. Wir nähern uns dem verkehrsreichen Gebiet rund um Skagen und sind umgeben von Nebel, Nebel, Nebel. Das Radargerät muß ran und wir schliessen uns dem Chor der Schallsignale an. Um uns eine einzige graue Wand, aber wir sind ja gut in Radarnavigation geübt und so fahren wir in sicherem Abstand zu den anderen Booten durch die Suppe. Nach gut zwei Stunden lichtet sich ganz langsam der graue Nebelschleier um uns herum und bald passieren wir Skagens Rev. Als wir in den überfüllten Hafen einlaufen kommt die Sonne hervor. Ein fleissiger Gehilfe des Hafenmeisters flitzt mit dem Fahrrad heran und weist uns einen Platz zu. Sehr nett.
Für den Landgang ganz wichtig: Badehose nicht vergessen! Wir schlendern durch den Ort und springen dann mit Wohlbehagen in die angenehm warme Ostsee. Doch Vorsicht und Augen auf, denn Cyanea capillata, die gelbe Haarqualle, allgemein bekannt als Feuerqualle, war schon vom Schiff aus immer mal wieder zu beobachten. Und wie sollte es auch anders sein, als ich ausgelassen herumplansche trifft sie mich mit ihren nesselnden Tentakeln. Bis auf ein leichtes Brennen auf dem Arm bleibe ich verschont. Wer Cyanea kennt, weiß dass eine solche Begegnung auch unangenehmer werden kann.
Zurück auf dem Schiff entdecken wir rot-weißes Absperrband am Heck. Alles Ziehen und zerren hilft nix. Was tun? Ein zweites Bad nehmen. Schnell ist die ABC-Ausrüstung hervorgekramt, angelegt und abgetaucht. Bei näherer Betrachtung bestätigt sich die Vermutung. Das Band hat sich um Ruderblatt, Schraube und Welle gewickelt. Die OP geht reibungslos vonstatten und nach kurzer Zeit ist das Band entfernt. Endlich können wir mit dem Ziel Saeby, wo wir übernachten werden, ablegen.

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