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Expeditiontagebuch Spitzbergen

Auf See, der 26.06.05

Wir haben Glück! schon unterwegs hören wir von dem Forschungsschiff „Professor Malchor“ aus Murmansk das der Ausgang des Isfjord Eisfrei ist. Wir beschliessen daraufhin noch einmal die Ymerbukta am Ende des Fjords anzulaufen, um noch einmal richtig auszuschlafen und Kräfte für die Überfahrt nach Norwegen zu sammeln. Ein letztes mal ankern wir vor einem Gletscher. In der Mitternachtssonne machen wir mit dem Schlauchboot eine Spazierfahrt in der Bucht und fotografieren die Robben auf dem Eis. Nach einer langen „Nacht“ in den Kojen machen wir noch einen Abschlussbesuch an Land. Byebye Spitzbergen. Anker auf und los geht’s. Ich bin innerlich aufgewühlt. Wird es eine gute schnelle Überfahrt? Viele Gefahren lauern unterwegs, Eis, Sturm, Seegang, Nebel, Bruch. Es dauert nicht lange und wir stossen auf Eis. Ein dünner Streifen lockeren Eises versperrt uns den Weg zum offenen Wasser. Kein Problem für Tordas. Es sind die Überreste des vom Ostwind aus dem Fjord geblasenen Pfropfens der uns vor zwei Tagen die Einfahrt so erschwert hat. Nach zehn Meilen offenen Wassers stossen wir auf das von Süden heraufziehende Packeis. Mit langen dünnen, scharfen Fingern greift es nach uns. Ich muss an Freddy Krüger denken. Nightmare on Elmstreet. Aber es ist ja immer Hell hier. In einem grossen Bogen nach Süden folgen wir der Eiskante, die vierzig Meilen vor Spitzbergen verläuft. In der Ferne blasen ein paar Wale. wir segeln über der Küstenschelfkante, die Wassertiefe schwankt zwischen 200 und 2000 Metern. Hier ist das Lieblingsrevier der Pottwale. Langsam kommt der versprochene Nordost auf und wir setzten segel. Kurs Südsüdost, Bäreninsel voraus.

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