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12.07. Île Molène – Camaret sur Mer

Wir gehen Anker auf. Nach Süden kommen wir jetzt nicht durch die kleine Passage, da hätten wir bei Hochwasser los gemusst. Also segeln wir ein Stück nach Norden und dann zwischen den Felsen durch Richtung Festland. Eigentlich wollen wir nach Le Conquet, aber als wir den Hafen bei Nieselregen erreichen, lässt uns ein Blick auf die Ortschaft beschließen „so doll sieht das hier nicht aus, lasst uns weitersegeln.“ Also Lappen wieder hoch und weiter geht´s, nach Camaret sur Mer. Die Entscheidung hat sich gelohnt. Der kleine Hafen ist schön, die Ortschaft auch und die Umgebung ums so mehr! Bade-Sandstrand direkt am Hafen, felsige Steilküste dahinter. Und wie auf Kommando kommt auch gleich wieder die Sonne raus 🙂

Camaret sur Mer gefällt uns gut. Es gibt eine vielfältige Künstlerszene in dem kleinen Touristenort, einen Irischen Pub dessen Umsatz die Tordascrew beträchtlich erhöht hat. Die 5000 Jahre alten Steinreihen von Lagatjar, zwei kleine Cap´s mit bis zu 100 Meter hohen Klippen und und und….

Elke und ich beschließen, nach einem Gespräch mit der deutschen Hafenmeisterin und Ihrer französischen Kollegin, Tordas hier bis zu unsrer Rückkehr im Herbst liegen zu lassen. Aber noch ist es nicht so weit. Ein paar Tage haben wir noch. Am Abend kommen Malte und Carla mit unserem Sprinter aus Deutschland an. Wir freuen uns, unsere Freunde wieder zu sehen. Mit ihnen werden Benno, Jules, Ulla, Elke, Maja und Rutsy und ich in ein paar Tagen zurück nach Hamburg bzw. Gütersloh fahren, solange begleiten sie uns an Bord.

Nach einem schönen Urlaubstag in Camaret segeln wir nach Brest. Die westlichste Stadt Frankreichs ist die regionale Metropole der westlichen Bretagne. Schon von den Römern als Festung gegründet, hat sie eine kriegerische Vergangenheit. Zuletzt von den Deutschen besetzt und bei der Befreiung zerbombt, ist sie immer noch ein wichtiger Stützpunkt der französischen Marine und Atom-U-Bootflotte. Wir gehen ins Seefahrstmuseum und durchbummeln die lebhafte City. In Brest findet alle vier Jahre das größte Seglertreffen Frankreichs statt. Zuletzt trafen sich hier 2016 15.000 Segler auf 2000 Schiffen und 2000 Artisten. Angesicht dessen, ist die von uns heute angetroffene Anzahl von Traditionsseglern marginal. Dafür liegen im großen Yachthafen neben vielen interessanten Schiffen ein paar Open 60ties und ein großer Trimaran. Es ist interessant, diese Schiffe zu bestaunen, die Einhand oder mit Crew in Rennen Nonstop oder in Etappen rund um die Welt gesegelt sind. Oben an der Mole ist dann auch eine Galerie von Tafeln auf denen die Leistungen und Rekorde der Segler aus Brest gewürdigt werden. Am nächsten Tag  verlassen uns Nicole und Guido. Sie bleiben gleich in Brest, um mit den Franzosen den 14. Jule, den Sturm auf die Bastie, zu feiern. Mit einem großen Feuerwerk am 13. abends sollen die Feierlichkeiten beginnen. Wir segeln wieder zurück nach Camaret sur Mer.

Dort fädeln wir uns in die hinterste Ecke des Hafens um das Schiff liegen zu lassen. Jules meinte, warum ich denn keinen Liegeplatz reserviert hätte, ich daraufhin leicht genervt:  „Also die Hafenmeisterin meinte wir sollen uns hier oder da hinten reinlegen….von Reservierung war nicht die Rede.“ Als wir uns beim diensthabenden Hafenmeister  anmelden, die Hafenmeisterin kommt erst übermorgen wieder, erklärt er uns, dass sie uns am anderen Schlengel extra mit Flatterband einen Liegeplatz reserviert haben….es steht auch groß auf einem Schild „Reserve Tordas“…..tja, Sesamstraße…..wer nicht fragt bliebt dumm…geb ich kleinlaut zu. Also nochmal verholen. Wir vertäuen Tordas mit doppelten Vor- und Achterleinen und doppelten Springs. Danach beginnen wir zu packen. Tauchsachen von Jules und Ulla, Klamotten für Elke und mich für drei Monate, nix vergessen, Einräder, Hundehütte und Näpfe für die Hunde….es nimmt kein Ende. Zum Sprinter bringen wir die Sachen erst am Abend bei Hochwasser, bei Niedrigwasser muss man das Gepäck sonst auch noch „den Berg“, also die langen Rampen, die von den Schwimmstegen zur Mole führen, hochschleppen.

Nach dem Essen gibt es abends auch hier ein beeindruckendes Feuerwerk, direkt beim Hafen. Wir sitzen in der allerersten Reihe. Von der hufeisenförmigen Häuserfront gegenüber kommt das Echo der Raketen wie Maschinengewehrfeuer zurück. Maja findet das alles nicht toll! Wir gehen nach dem Feuerwerk in die Koje. Das letzte Mal für lange Zeit nächtigen wir an Bord, denn morgen nach dem Frühstück werden wir abreisen.

Bis zum nächsten Abenteuer mit Tordas, Mast und Schotbruch und immer eine Handbreit Whisky unterm Kiel 😉