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13.06 Der lange Schlag von Scheveningen nach Cherbourg

Wir wollen voran kommen und machen uns auf die Reise. Ca. 280 sm liegen vor uns. Der Wind soll endlich aus NW 3 kommen und siehe da, anfangs lässt es sich tatsächlich segeln. Wir erreichen Maasflakte vor dem drittgrößten Hafen der Welt: Rotterdam. Augen auf im Seeverkehr, denn es ist viel los, seewärts von uns führt das Verkehrstrennungsgebiet entlang und wir folgen im Rechtsverkehr der eigens für Yachten eingerichteten Küstenverkehrszone.

Vor der Schelde kontrolliert uns mal wieder……genau die Niederländische Coastgard. Das übliche Spiel, schon von weitem sehen wir den Kreutzer auf uns zukommen. Es sind zwar noch einige andere Yachten in der Nähe aber Benno ist sich schon ganz sicher wer hier kontrolliert wird. Er hat natürlich Recht, das gut motorisierte RiB (Reinforced inflatabel Boat, zu deutsch großes Schlauchboot mit festem Rumpf) wird gewassert und zwei mann Besatzung setzen zwei Mann Kontrolleure bei uns ab….wohin , woher, wieviele Personen, wer, wo getankt…am besten mit Quittung, ein Blick durchs Schiff, und tschüss sie lassen sich wieder abholen.

Von Oostende bis Dünkirchen kommt man der Betonnung folgend dicht unter Land. Erschreckend ist in der Nacht die Fahrt vorbei an Zeebrügge, die gesamt belgische Küste scheint voller Schornsteine, die Luft riecht übel und wir sind froh, als wir uns wieder entfernen. Am nächsten Morgen 07:30 taucht Calais an Backbord auf, schon sind wir in Frankreich. Cap Gris Nez passieren wir bei Wind „umlaufend 2“  morgens unter Maschiene. Zum Frühstück gibts wie alle zwei Tage, leckeres von Elke selbstgebackenes Brot.

Aufgrund des guten Wetters beschließen wir auf das sehr schöne Bologne sur Mer zu verzichten und Kurs auf die Normandie zu nehmen, nochmal rund 130 Seemeilen. Der Tag lädt zum Sonnenbaden ein. Rundum Meer und Sonne. Am Nachmittag können wir wieder segeln. Der Elektro-Benno, unser neuer Autopilot, macht seine Sache gut unter Motor, unter Segeln kommt er nur bedingt klar. Unter Klüver, Fock, Groß und Besan laufen wir bei Bachstagbriese 4-6 Knoten. Ab 22:00 ist dann wieder Motoren angesagt. Sternenhimmel, wenig Verkehr und lauer Wind lassen die Wachen entspannt vorübergehen.

Maja wird den ganzen Nachmittag mit Tampenspielchen bei Laune gehalten. Tampen fliegt aufs Vorschiff, Tampen fliegt auf den Aufbau, Tampen landet irgendwo in der Kajüte, Tampen ist versteckt worden, ein neuer Spielpartner muss gesucht werden, der alte hat keine Lust mehr. So kommt die ganze Crew an die Reihe und dann geht es wieder von vorne los. „Onkel Benno“ erweist sich als besonders ausdauernd. Rusty sucht die nähe zu Elke oder mir und von Zeit zu Zeit gehts aufs Vordeck, klasse Hundeklo mit Wasserspülung 😉 . Die restliche Zeit verbringt er abwechselnd „Kieloben“ in seinem Kabuff auf der Steuerbordducht oder noch besser in Majas auf der Backbordducht (Sitzbank) der Plicht. Dabei strampelt er oft träumend mit allen vieren in der Luft….wir schmeißen uns fast weg vor Lachen. Abends gibts dann lecker Backkartoffeln satt, lecker und schon wieder ein Rezept welches im Bordkochbuch zum nachkochen verewigt wird.

Endlich am nächsten Tag bei schönstem Wetter erreichen wir Cherbourg. Die letzten Meilen trifft uns der Flutstrom nochmal voll von vorne , mit zwei – drei Knoten quälen wir uns in den äußeren Hafen, umringt von einem Monstrum von Mauer ist es die größte künstliche Reede Europas. Ein sehr geschützter Hafen mit Geschichte. Aber dazu später. 12:30 sind wir fest und freuen uns auf Baguette, und französische Lebensart!