So war die Saison 2021
Biskaya – Atlantik
Der Advent ist schon lange da. Bald ist Weihnachten und dann kommt auch schon ein Neues Jahr.
Huch, geht das wieder schnell. Wir sind noch nicht in besinnlicher Stimmung, trotz ein paar Kerzen und etwas Tannengrün.
Wir arbeiten am Haus, haben inzwischen Jogis IW31 von Hamburg in die Bretagne gesegelt und es wird Zeit bei Tordas vorbeizuschauen und ihn etwas zu pflegen. Er hat uns phantastisch gut und sicher zu unseren Zielen gesegelt.
Die Biskaya und der Atlantik haben uns viel Zeit auf See geschenkt. Wir mit unseren Mitsegler*innen in unserem eigenen, kleinen Kosmos und um uns herum nur Wasser. Das war schon besonders, großartig.
In mondfreien, klaren Nächten erlebten wir einen Sternenhimmel, wie man ihn an Land leider nur selten zu Gesicht bekommt. Delphine begleiteten uns stundenlang durch die Nacht. Neben Tordas jagten sie nach kleinen Fischen. Schon von Weitem konnte man sie als leuchtend-grünen Schweif ausmachen, auch ihre Beute blitzte durch das Meeresleuchten im Wasser auf, sobald sie sich in Bewegung setzte. Sterne am Himmel und im Wasser, unglaublich! Dabei zog das Schiff unter Segeln dahin, mal leise gleitend, mal in Rauschefahrt, mal eher ruppig, aber immer zuverlässig. Hauptsache es war nicht zu wenig Wind…
Wir haben die Azoren auf dem Mittelatlantischen Rücken erreicht und acht der neun größeren Inseln des Archipels besucht. Die Inseln liegen verteilt über drei Kontinentalplatten (eurasische, nordamerikanische und afrikanische Platte) und sind vulkanischen Ursprungs. Einige beeindruckenden Calderen, die kesselförmigen Vulkangipfel, haben wir auch erwandert. Auf Faial kann man gar Neuland besuchen, welches nach Vulkanausbrüchen in der jüngeren Vergangenheit 1957/58 entstand.
Die felsige Küste der Inseln hat wenig Strände zu bieten. Dafür gibt es Felsenbäder, die sich weniger zum Schwimmen, aber zum Abkühlen, Chillen und Schnorcheln eignen.
Darüberhinaus war Faial für uns besonders attraktiv, weil der Hafen Horta die Drehscheibe und der Treffpunkt für viele Blauwasser-Segler*innen ist. Klar, und ein Muss für jede Besatzung, haben wir uns mit einem Tordas-Bild auf der Hafenmole verewigt.
Auf Madeira und Porto Santo haben wir den Hochsommer erlebt und wegen der ständigen Waldbrandgefahr nicht viel vom bergigen Landesinnern gesehn. Seglerisch ist Madeira ein eher einseitiges Revier, da wir wegen des ständigen Nordwindes auf die wenigen Häfen und Ankerplätze der Südseite der Insel festgelegt waren. Laue nördliche Winde brachten uns durchs Schildkröten-Meer zu Portugals Südküste. Diese hat schöne felsige Küstenabschnitte und Lagunen. Bei Sagres konnten wir der Gelegenheit nicht widerstehn und haben das Wellenreiten ausprobiert.
Ein Muss auf unserem Weg nach Norden war Lissabon. Diese Stadt ist wirklich immer einen Besuch wert. Sie hat einfach Charme und man hat immer wieder Weitblick, dadurch dass die Stadt vom Ufer des Tejo aus die sie einfassenden Hügel hochsteigt.
Die Küste Spaniens ist sehr abwechlungsreich und hat uns neugierig gemacht auf einen Besuch, vielleicht auf der kommenden Fahrt. Wir mussten weiter über die Biskaya zurück nach Douarnenez, wo unsere Reise zunächst endete.
Auf dieser Fahrt haben wir Erfahrungen mit dem Obelix-Segeln gesammelt, auch bei Nacht. Wir haben unsere Ankermanöver verbessert. Die wenigen Ankerplätze auf den Azoren sind alle felsig und steinig. Gut ist es, den Anker in guter Sicht und Tauchtiefe abzulegen, nur für den Fall, das es Probleme gibt. Ich habe ich meine persönliche Meeressäuger-Meeresvögel-Sichtungsliste ordentlich erweitern können. Unterwasser gab es neben dem üblichen Rumpfgeputze viel Neues zu entdecken. Wir waren oft im Wasser, meistens Apnoe, und konnten uns oft erst loseisen, wenn wir trotz der relativ warmen Temperaturen schließlich bibbernd ins Dinghi erklettern mussten. Bis auf den ersten Hafen, nach der Seereise, der uns nicht haben wollte, ob wegen Corona und weil wir lange nicht geduscht hatten, hatten wir immer das Gefühl willkommen zu sein. Die Menschen auf den Inseln sind uns immer freundlich und offen begegnet.
Hier kommen nun ein paar Bilder von unserer Reise.
Was nächstes Jahr kommt?
Wir wissen es nicht. Das Virus macht seine eigenen Regeln und es ist nicht klar, inwieweit sich Einschränkungen für Reisende, auch im kommenden Jahr ergeben.