Zurück zu Blog & News

Sieben Inseln

Zwei Wochen Sommer, Sonne, Bretagne

14.08.2020: Am 23. Juli haben wir Tordas wieder gewassert. Eine Woche darauf haben wir mit vier Mitsegler*innen den Hafen Crouesty verlassen. Der Anker viel zunächst vor der Île aux Moines im Golfe du Morbihan.

Unser weiterer Törn war gespickt mit Inseln. Es folgten Île Houat, Belle Île, Île de Groix, das Glenan Archipel, Île de Sein und die Île  d´Ouessant. Leichte bis frische Winde brachten uns zu unseren Tageszielen und fast täglich wurde geschwommen. 

Houat war geprägt von floristischen Highlights. Vom Beiboot-Landepunkt aus folgten wir dem Aufgang durch Strandhafer und Stranddistel bis zur weiteren Dünenlandschaft , die überzogen war vom hellen Gelb der Sandstrohblume. Beeindruckend große Blüten zeigten noch die Meeresnarzissen. Unser Landgang führte uns durch das schmucke Örtchen der Insel mit weiß getünchten Häusern. Eine tolle Insel!

Eng war es in so manchem Hafen, denn es ist Ferienzeit! Schon am Nachmittag auf unserer Fahrt zur Belle Île wurde über Funk gemeldet, dass der Hafen der Insel im Hauptort Le Palais voll sei. Wir wollten dort sowieso vor dem Hafen ankern, ahnten wir schon, dass für uns kein Platz mehr wäre. Das nahm auch der Hafenbedienstete erleichtert auf, der bei unserer Ankunft schon Sorge hatte, wir würden den Hafen entern wollen.

Die Vauban-Festung, die den Ort dominiert, ist immer einen Besuch wert und gleich von dort führt der Küstenwanderweg entlang der teils schroffen Felsen und kleinen Buchten gen Nordwesten. Unsere erste Tat war ein Bad in einer winzigen Bucht, die Maja entdeckt hatte. 

Der Wind für die Überfahrt zur Île de Groix war früh morgens angesagt. Schon um 5 Uhr im Dunkeln am 30. Juli hieß es also Aufstehen, Segelkleider ab, Kaffee und los. Mit nordöstlichen Winden wogten wir hinüber und bekamen den Platz vorm Seenotkreuzer an der Fischereipier. Um 10:00 Uhr im nächsten Hafen zu sein kommt nicht so oft vor. Unsere Außenborder-Spezialisten verbrachten ihre Zeit mit Bastelei, denn das Ding hatte uns schon mehrmals ohne Vorwarnung im Stich gelassen. Die Ursachenanalyse zeitigte aber noch immer keinen echten Erfolg. Mysteriös…

Ein muss für Kunstliebhaber*innen ist ein Ausflug nach Pont Aven. So viele Ateliers dicht an dicht in einem Ort hatten wir bisher nur hier gesehen. An der Flussmündung des Aven geankert, ging es mit dem Beiboot zum Ort. Gut, die letzten Meter mussten wir paddeln, denn der Außenborder hatte sich in den Kopf gesetzt, dass wir unsere Armmuskulatur zu wenig trainiert hatten. Auf dem Rückweg: gleiches Spiel wie auf der Hinfahrt. Da es noch sehr weit bis zum Tordas war, warteten wir auf einen Schleppwilligen. Den fanden wir in einem toll gepflegten, traditionellen Segler, der uns dann bei Tordas absetzte. Puhh, das wäre ein lange Paddelunternehmung geworden, so 3 Seemeilen…

Bis wir auf den Glenan ankamen hatten wir unsere ersten Delphinschulen gesichtet. Bei St. Nicolas wurde geschnorchelt und gesurft. Seit Jahren schleppen wir meine alte Surfausrüstung mit und auf dem Glenan Archipel war es dann soweit. Malte und ich haben Segel, Gabelbaum, Mast, -fuss, mehr schlecht als recht zusammengepfuscht. Wir haben uns wohl sehr schlimm angestellt. Denn ein netter Mensch, der neben uns am Strand mit Freunden saß und selbst jahrelang das Windsurfen gelebt hat, konnte sich das Drama nicht mit anschauen und und eilte uns zu Hilfe. Mit seinem Kumpel hat er den Trimm abschliessend perfektioniert. Los gings mit Beachstart. Denn das Brett hat zu wenig Auftrieb für einen Einsteiger-Start vom Board aus. Neu für Malte, aber er gab nicht auf und hat schließlich doch mal auf dem Board gestanden. Ich war erstaunt, dass es mir nach kurzer Zeit doch so leicht gelang los zu kommen. Wasserstart und Halsen kommt dann beim nächsten Mal. Abends waren wir wunderbar erschöpft und haben den Abendhimmel mit einem rosa-großen Mond genossen.

Die Île de Sein begrüßte uns mit einem Team großer Tümmler vor der Hafeneinfahrt, aber auch unser Freund Yann von der Insel war schnell zu Stelle und so erlebten wir einen wunderbaren Abend bei gutem Essen und in bester Gesellschaft.

Schließlich mussten wir los, denn Ouessant wartete noch auf uns und hatte auch eine Überraschung parat. Randy, mein Delphin-Kumpel nahm uns in Empfang und begleitete das Beiboot auch zurück zum Schiff, nach unserem abendlichen Maja-Gang. Ich mochte nicht ins Wasser und vertröstete ihn auf den nächsten Tag, an dem er aber vorzog woanders zu sein. Tja, so ist das.

Für das Abendessen haben wir frisch gepflückten Darmtang zu einem Bruscetta verarbeitet. Essen aus dem Meer frisch zubereitet, mmh, ein Leckerbissen.

Schon waren unsere zwei Wochen fast um. Unsere Freunde mussten uns bald verlassen und so folgte noch der lange Schlag nach Douarnenez. Schließlich, wer hätte das gedacht, haben wir unser neues Segel, einen zweite Hand Spinnaker ausprobiert. Mit Rauschefahrt haben wir so bei leichtem Wind das Segeln genossen. Und – der Spi ist eigentlich ein Gennaker. Wir werden ihn zukünftig etwas anders fahren. Seine Vortriebseigenschaften haben uns trotzdem schon ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht gezaubert. Auf zu den nächsten Abenteuern!