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Rückschau: Dingle und der berühmte Delphin Funghie

Unser Besuch in Dingle, 18.05.19, war schön. Die Anreise von See mit der Küstenlinie gesäumt von Klippen und Höhlen ist beeindruckend. Dingle selbst ist ein attraktives Städtchen mit bunten Häuserfassaden und angenehmem Trubel der Nebensaison. Zumindest während wir dort waren. Der große Busparkplatz direkt am Hafen lässt erahnen, welcher Andrang im Sommer sein kann.

Beim Verlassen des Hafens schon unter Genua überholten uns eilig mehrere kleine Boote. Draussen am Eingang zur Bucht warteten bereits weitere Boote. Als wir dort ankamen, vernahmen wir Juchzen und hingerissen begeisterte Rufe. Ursache des Verkehrsaufkommens war Funghie wie auch Jogi schnell von achtern bestätigte, „da ist er!“… Mitten zwischen den Booten war der bekannte Delphin kurz aufgetaucht, um gleich wieder zu verschwinden. Wir waren zufällig life beim Dolphin Watching dabei. Hatte ich ganz vergessen, dass der berühmte Dingle Delphin ja so nah in die Hafenbucht kommt. Wenige Augenblicke später tauchte er kurz bei Tordas auf, außer Sichtweite der anderen Boote. Als ob er sich verstecken wollte und verschwand wieder. Kaum hatten die anderen Boote ihn ausgemacht, jagten sie auch schon volle Fahrt hinterher.

Drei, nein vier Boote vollgestopft mit Menschen stellten ihm geradezu nach. Tauchte auch nur seiner Finne auf, kreischten die Passagiere los. Ein Hype um einen Meeressäuger, wie ich ihn bisher nicht gesehen habe.

Mit gemischten Gefühlen setzten wir unsere Fahrt fort – armer Funghie. 

Was halten wir davon? Einerseits finden wir es natürlich gut und wichtig die Menschen für Wale zu sensibilisieren. Es berührt auch uns immer wieder sehr und bis ins Herz hinein, wenn wir einem Meeressäuger so nah begegnen. Zudem ist es eine Einkommensquelle für die Menschen vor Ort. Vielleicht haben einige Fischer umgesattelt und das ist gut. 

Andererseits macht die Art und Weise dieser Delphinschau dem Tier unnötig Stress. Ich war bei dem Fahrstil mancher Gästeboote in Sorge, dass sie Funghie verletzen könnten. Andererseits macht der Delphin das schon seit vielen Jahren. Immerhin kenne ich ihn bereits seit meinem Besuch zu Studienzeiten und das ist gute 20 Jahre her. Wir fänden es trotzdem gut, wenn sich ein rücksichtsvoller Naturtourismus entwickelt, der beobachtet, statt das Tier regelrecht zu jagen. Ein Naturtourismus, der auch auf die Probleme der Meere hinweist, wie Meeresverschmutzung, Vermüllung und Überfischung.

Übrigens wurde unsere Zurückhaltung belohnt. Weiter draussen in der Dingle Bucht haben wir eine große Delphinschule getroffen und Funghie mittendrin. Seinen Sozialverband hat er also dort draussen. Bemerkenswert, wie Funghie mit dem Touristenansturm umgeht. Er kommt aus eigenem Antrieb zu den Booten. Und verschwindet wieder, wenns ihm reicht. Richtig so Funghie!